Informationen

Arztpraxen / Dialyse / Apotheken

MRE in der Arztpraxis

MRSA und andere multiresistente Erreger sind nicht nur ein Problem des Krankenhauses. Die Patienten müssen in der niedergelassenen Arztpraxis weiter betreut werden.

Auch wenn in der Regel weniger als 1% der Patienten in Arztpraxen mit MRE besiedelt sind, müssen die Mitarbeiter der Arztpraxen informiert und im Umgang mit MRSA und anderen MRE geschult sein. In der Arztpraxis ist die Übertragungswahrscheinlichkeit von MRSA (und der anderen MRE) – im Gegensatz zur Klinik – bei Einhaltung guter Standardhygienemaßnahmen gering.

Welche Hygieneanforderungen in der Arztpraxis sind geeignet, eine Übertragung von MRE zu vermeiden?

Grundsätzlich sind auch in Arztpraxen die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) einzuhalten, insbesondere zur Händehygiene , zur Flächenaufbereitung und zur Hygiene bei Injektionen und Punktionen.

Für medizinische Einrichtungen hat die KRINKO umfangreiche Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen publiziert und greift darin nicht nur die Fragen des Screenings, und der Sanierung auf, sondern formuliert zusätzlich auch dezidierte KRINKO-Empfehlungen für Arztpraxen und sonstige nichtstationäre Einrichtungen.

Wie erfolgt ein Screening auf MRSA und andere MRE und wie können MRE-Patienten dekolonisiert werden?

Ein Screening auf MRSA umfasst in der Regel einen Nasen/Rachenabstrich, sowie ggf. Abstriche „gesunder Haut“ (Inguinal, Perianal) sowie bei Vorhandensein Abstriche von Wunden oder Medical Devices.

Grundsätzlich können nur Patienten mit MRSA-Besiedelung dekolonisiert werden. Für Patienten mit multiresistenten Darmkeimen (z.B. VRE, MRGN) gibt es bislang keine geeigneten Dekolonisationsverfahren. Die Dekolonisation von Patienten mit MRSA soll immer den Nasen-Rachenraum (Mupirocin – oder antiseptischer Spray) und die gesamte Körperoberfläche (Waschungen mit antiseptischer Lösung) umfassen sowie gleichzeitig auch die Desinfektion patientennahen Flächen.

Abrechnung MRSA-Abstriche, Sanierungsberatung- und Kontrolle

In Deutschland darf nicht jeder Vertragsarzt automatisch sämtliche Behandlungen an Patienten durchführen und abrechnen. Für bestimmte Kassenleistungen wie die Diagnostik und Behandlung von MRSA braucht es eine Genehmigung. Die Genehmigung wird bei der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) beantragt. Die Genehmigung wird erteilt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, dazu gehört u.a. die Teilnahme an einem regionalen MRE-Netzwerk.

MRE in der Dialyse

MRSA und andere multiresistente Erreger (MRE) sind nicht nur ein Problem im Krankenhaus, sondern auch in ambulanten Einrichtungen, wie z.B. in der ambulanten Dialyse.

In verschiedenen Studien aus Deutschland und dem Ausland waren bis zu 10% der Dialysepatienten mit MRSA besiedelt. Vor diesem Hintergrund führte das MRE-Netz Rhein-Main gemeinsam mit dem MRSAar-Netz im Jahr 2012 eine große Untersuchung zum Vorkommen von MRSA und anderen multiresistenten Erregern in der Rhein-Main-Region und im Saarland durch. Erfreulicherweise lagen hier die MRSA-Häufigkeiten niedriger: 3,3 % der insgesamt 1098 untersuchten Dialysepatienten waren MRSA-positiv (2,1% im Rhein-Main-Gebiet und 5,8% im Saarland). Viele der Patienten konnten erfolgreich dekolonisiert werden.

Welche Hygieneanforderungen in der Dialyse sind geeignet, eine Übertragung von MRE zu vermeiden?

Grundsätzlich sind auch in der Dialyse die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) einzuhalten, insbesondere zur Händehygiene , zur Flächenaufbereitung und zur Hygiene bei Injektionen und Punktionen.

Für medizinische Einrichtungen hat die KRINKO umfangreiche Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen publiziert und greift darin nicht nur die Fragen des Screenings, und der Sanierung auf, sondern formuliert zusätzlich auch dezidierte KRINKO-Empfehlungen sonstige nichtstationäre Einrichtungen:

„Zusätzlich zu den unter Punkt III.1 genannten allgemeinen Empfehlungen empfiehlt die KRINKO, die Hygieneleitlinie als Ergänzung zum Dialysestandard 2022 der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie e.V. zu beachten“.

Dialysepatienten mit MRE können Öffentliche Verkehrsmittel benutzen, dazu gehören auch Taxen oder Krankenfahrdienste. Es gibt keinen fachlichen Grund, Dialysepatienten mit MRE grundsätzlich mit dem Rettungsdienst oder qualifizierten Krankentransport zu fahren. Weitere Informationen zum Transport von MRE-Patienten finden Sie unter: Rettungsdienst und Krankentransport.

MRE in der Apotheke

Wir freuen uns über interessierte Apotheken, die unsere Informationsflyer auslegen und die Aktionen des MRE-Netz zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika aktiv unterstützen.

Teilnahme am Netzwerk

Das MRE-Netz Rhein-Main bietet die Möglichkeit einer kostenlosen Mitgliedschaft im Netzwerk.

Teilnahmevoraussetzungen:

  • Fester Ansprechpartner für Hygiene in der Praxis
  • Regemäßige Fortbildungen für alle Ärzte/Ärztinnen und alle Mitarbeiter/innen zu MRE und Hygiene/Händehygiene
  • Hygieneplan mit Angaben zu MRE
  • Erfassung und Übermittlung folgender Parameter an das MRE-Netz Rhein-Main:
    • Händedesinfektionsmittelverbrauch
    • Anzahl Patienten insgesamt
    • Anzahl Patienten mit MRE

Wir haben Ihr Interesse geweckt und Sie möchten Mitgliedglied im MRE-Netz werden?

Ihre Einrichtung liegt im Zuständigkeitsbereich der Gesundheitsämter der Städte Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden oder der Kreise Main-Taunus, Hochtaunus, Main-Kinzig, Rheingau-Taunus, Wetterau oder Landkreis Offenbach, dann brauchen Sie nur die ausgefüllte Teilnahme-Erklärung an Ihr zuständiges Gesundheitsamt zu senden!

Teilnahmevoraussetzungen:

  • Umsetzung der Hygiene-Anforderungen nach RKI-Empfehlungen und Leitlinien für angewandte Hygiene in Dialyseeinheiten (Hygieneplan)
  • Fester Ansprechpartner für Hygiene
  • Information der Betroffenen und Angehörigen (Merkblatt…) sowie der weiterbehandelnden Ärzte
  • Fortbildung aller Mitarbeiter in der Pflege zu MRE und Händehygiene
  • Eingangsscreening bei allen Patienten sowie jährliches Screening aller Patienten auf MRSA sowie VRE und MRGN
  • Jährliche Erfassung und Übermittlung folgender Parameter an das Netzwerk:
    • Händedesinfektionsmittelverbrauch sowie Anzahl Dialysebehandlungen
    • Patientenanzahl insgesamt und der MRSA/MRE-Patienten
    • Ergebnisse der Screening-Untersuchungen (anonymisiert)

Wir haben Ihr Interesse geweckt und Sie möchten Mitgliedglied im MRE-Netz werden?

Ihre Einrichtung liegt im Zuständigkeitsbereich der Gesundheitsämter der Städte Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden oder der Kreise Main-Taunus, Hochtaunus, Main-Kinzig, Rheingau-Taunus, Wetterau oder Landkreis Offenbach, dann brauchen Sie nur die ausgefüllte Teilnahme-Erklärung an Ihr zuständiges Gesundheitsamt zu senden!

Teilnahmevoraussetzungen

  • Bereitschaft das MRE-Netz Rhein-Main in seiner Tätigkeit und seinen Zielen zu unterstützen
  • Nutzung und Verteilung der kostenlosen Informationsflyer
  • Regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen des Netzwerks

Wir haben Ihr Interesse geweckt und Sie möchten Mitgliedglied im MRE-Netz werden?

Ihre Einrichtung liegt im Zuständigkeitsbereich der Gesundheitsämter der Städte Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden oder der Kreise Main-Taunus, Hochtaunus, Main-Kinzig, Rheingau-Taunus, Wetterau oder Landkreis Offenbach, dann brauchen Sie nur die ausgefüllte Teilnahme-Erklärung an Ihr zuständiges Gesundheitsamt zu senden!

MRE-Siegel

Mitglieder des MRE-Netz Rhein-Main haben die Möglichkeit zu zeigen, dass sie über die gesetzlichen Vorschriften hinaus Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von MRE umsetzen. Dazu hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Hessischen MRE-Netzwerke Kriterien definiert, deren Einhaltung die Voraussetzung für die Verleihung des MRE-Siegls sind. Einrichtungen die ein MRE-Siegel anstreben müssen die Kriterien über mindestens zwei Jahre eingehalten bzw. umgesetzt haben. Die Überprüfung erfolgt durch das örtlich zuständige Gesundheitsamt.

Sachgerechter Antibiotikaeinsatz

Die Entdeckung und Entwicklung von Antibiotika war ein Segen für die Menschheit. Antibiotika haben vielen Menschen das Leben gerettet.

Durch zu umfangreichen Einsatz dieser wertvollen Medikamente entwickeln immer mehr Bakterien Resistenzen dagegen und die Antibiotika werden wirkungslos. Das Szenario bei einem „weiter so“ in wenigen Jahren keine wirksamen Antibiotika mehr zur Verfügung zu haben, quasi die „vorantibiotische Ära“ wieder erreicht zu haben, ist leider nicht ganz unrealistisch. Deswegen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den vorhandenen Antibiotika so wichtig.

Arbeitsgruppe Antibiotic Stewardship

Die Klinikübergreifende Arbeitsgruppe Antibiotic Stewardship (ABS) wurde – eingebettet in das MRE-Netz Rhein-Main – 2016 auf Initiative von Dr. Teßmann BG Unfallklinik Frankfurt am Main gegründet und bündelt die regionale Kompetenz vieler Akteure im Gesundheitswesen.

Ziele der ABS-Arbeitsgruppe:

  • Synergien stärken,
  • einheitliche Strukturen etablieren,
  • von und miteinander lernen.

Gemeinsame Fortbildungen sollen helfen, auf gleichem Informationsniveau zu bleiben, bzw. sich dort hin zu entwickeln, andernorts gut etablierte Prozesse sollen Interessierten zur Verfügung gestellt werden, Qualität soll verbessert werden.

Die Teilnahme von interessierten – auch niedergelassenen – Kollegen aus dem gesamten Netzwerkbereich ist ausdrücklich erwünscht.

Weitere Informationen und Kontakte finden Sie unter BG Unfallklinik Frankfurt am Main.

Flyer zum verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika

Das MRE Netz Rhein-Main eine Reihe von Flyern für Patienten und Angehörige erstellt, die über den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika informieren.

Diese dürfen Sie gerne an Patienten und Angehörige weitergeben und in Aufklärungsgesprächen verwenden.

Weniger ist mehr

Antibiotika  bei Atemwegserkrankungen

80% aller Atemwegserkrankungen sind durch Viren verursacht, gegen die Antibiotika unwirksam sind

Wenn, dann richtig

Antibiotika bei Harnwegsinfektionen

Der Nachweis von Bakterien im Urin – ohne Beschwerden – ist normalerweise kein Grund für eine Antibiotika-Therapie

Wenn möglich, ohne

Antibiotika  bei Ohrenschmerzen

Bei 60% aller Kinder bessern sich die Beschwerden in den ersten 24 Stunden – auch ohne Antibiotika

Weniger ist mehr

Antibiotika  bei
Schnupfen

80% aller Atemwegserkrankungen sind durch Viren verursacht, gegen die Antibiotika unwirksam sind

Die Informationsflyer können kostenlos bei unserem Netzwerk bestellt werden.

Bestellformular

Rationale Antibiotikatherapie in der Arztpraxis – RAI Projekt Hessen

Nur durch sachgerechten, verantwortungsvollen Antibiotika-Einsatz – in der Human- und Veterinärmedizin, in Klinik und Praxis – kann die weitere Zunahme antibiotika-resistenter Erreger gebremst werden.

Ein gutes Wissen zu Infektionen, relevanten Infektionserregern, Antibiotika und Antibiotikaresistenzen ist daher unabdingbar, um Antibiotika sicher, sachgerecht und verantwortungsvoll zu verordnen. Um die Patienten sachgerecht zu informieren und zu überzeugen, dass beispielsweise bei Vorliegen eines viralen Infektes Antibiotika nicht sinnvoll, sondern schädlich sind, benötigen Ärzte und Ärztinnen darüber hinaus auch gute Kommunikationsstrategien. Denn Antibiotika werden z.T. auch auf dringlichen Wunsch der Patienten verschrieben oder um auf der sicheren Seite zu stehen bzw. aus Angst vor eventuellen juristischen Konsequenzen bei Nichtbehandlung.

Unserem Netzwerk ist es gelungen, eine aktualisierte Neuauflage (Stand 2020) des bewährten RAI-Projekts der Charité Berlin, für Hessen anzubieten.

Inhalt des Projekts Rationale Antibiotikatherapie durch Information und Kommunikation (RAI), das von der Charité entwickelt und bereits mit Erfolg in einigen Bundesländern angeboten wurde, sind Informationen und Kommunikationsstrategien.

Lernziele des Kurses
  • Relevanz einer rationalen Antibiotikatherapie im ambulanten Setting
  • One-Health-Aspekte
  • Kenntnisse zur Durchführung, Interpretation und Notwendigkeit
    mikrobiologischer Diagnostik
  • Kritische Indikationsstellung für den Start einer antibiotischen Therapie
  • Kritische Substanzwahl: „so schmal wie möglich und nur so breit wie nötig
  • Kritische Wahl der Dauer der Therapie: „so kurz wie möglich und nur so lange wie nötig

Pro Woche ist der Kurs mit einem Zeitaufwand von ca. 2 Stunden kalkuliert. Sie können aber auch nur einzelne Fortbildungsvideos anschauen.

Themen sind neben Grundlagen zur Epidemiologie multiresistenter Erreger und zum Antibiotikaeinsatz, Prinzipien einer rationalen Antibiotikatherapie und Prinzipien der mikrobiologischen Diagnostik, aber vor allem konkrete Empfehlungen zur leitlinien-gerechten Diagnostik und Therapie bei Harnweginfektionen, akuten Atemwegsinfektionen und akuten Durchfallerkrankungen in der Hausarztpraxis.

Der Kurs steht zum Selbststudium zur Verfügung. Ein Zertifikat kann nicht mehr erworben werden.

Plakate – RAI Projekt

Um die Bevölkerung intensiver auf das Problem unnötiger und nicht sachgerechter Antibiotikatherapien aufmerksam zu machen, wurden auch die Plakate für das RAI Projekt Hessen überarbeitet.

Sie eignen sich für den Aushang in der Praxis, jeder medizinischen und pflegerischen Einrichtung und Apotheken.

Plakat – Lebensretter

Plakat – Ellenbeuge

Plakat – Teekanne

Plakat – Taschentuch

Die Plakate können kostenlos bei unserem Netzwerk bestellt werden.

Bestellformular

EVA-Studie – Einflussfaktoren auf die Verschreibung von Antibiotika

Im Jahr 2016 hat das MRE-Netz Rhein-Main hat gemeinsam mit der Landesärztekammer Hessen eine Befragung  niedergelassenen Ärzten in Hessen vorgenommen. Gefragt wurde nach der Häufigkeit der Antibiotikaverschreibung, Einflussfaktoren und Verbesserungsvorschlägen.

Es handelte sich um die Wiederholung der bundesweiten Befragung des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2008. Im Jahr 2016 verordneten die über 6000 befragten Ärzte etwas seltener Antibiotika als noch 2008, sie hatten aber auch häufiger schon Erfahrung mit Antibiotikaresistenzen. Die Daten sind ausgewertet und in einem großen Bericht und verschiedenen Publikationen zusammengestellt.